Leadership-Kernkompetenzen und -fähigkeiten der Zukunft

15. August 2024, Ansprechpartner*in Anna Galdobina, Team Lead Marketing

Leadership-Development gehört aktuell zu den zentralen Themen der Führung und Organisationsentwicklung. Wir sind mit KI, Augmented Reality und Big Data mitten in der digitalen Transformation angekommen. Wer sich jetzt Kompetenzen aneignet, die in diesem Kontext relevant sind, hat als Führungskraft heute und in Zukunft gute Aussichten auf Erfolg.

Als Leadership-Kernkompetenzen und -fähigkeiten der Zukunft werden unterschiedlichen Studien zufolge unter anderem diese genannt:

👉 Lernfähigkeit und -bereitschaft

👉 Teamarbeit und Kooperation

👉 Kommunikation, Vernetzung

👉 Authentizität, Empathie und Mitarbeiterförderung

👉 Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen

 

Im Folgenden stellen wir vor, was diese Kernkompetenzen im Alltag bewirken und wie wir diese gezielt fördern können.

1. Kernkompetenz der Zukunft: Lernbereitschaft

  • In einer sich ständig verändernden Welt ist die Fähigkeit, sich kontinuierlich anzupassen und neues Wissen zu erwerben, entscheidend für den Erfolg.
  • Die Herausforderungen, mit denen Führungskräfte konfrontiert sind, werden immer komplexer. Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu verstehen und kreative Lösungen zu entwickeln, erfordert ein kontinuierliches Lernen und eine Offenheit für neue Perspektiven.

Wie können wir die „Lernbereitschaft“ unsere eigene und die unserer Kolleginnen und Kollegen fördern? Hier unsere 5 Impulse dazu:

  1. Rahmen schaffen, damit Lernen stattfindet. Zum Beispiel in dem wir regelmäßige Termine im Kalender für tiefe Lern-Sessions einplanen oder regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen zur Regel machen.
  2. Lernen sichtbar machen: die Einträge im Kalender mit für sich sprechenden Namen versehen, damit für alle klar wird, dass in der Zeit ins Lernen investiert wird. Und auch und vor allem Führungskräfte können es in Ihrer Vorbildfunktion gut vorleben.
  3. Learnings austauschen und anerkennen. Im Team oder auch einfach untereinander „Diese Woche habe ich gelernt, dass …“
  4. Ist Ihnen ein Fehler unterlaufen? Das dürfen Sie laut sagen. Aus Fehlern zu lernen und positive Veränderungen voranzutreiben gehört zu den Kernkompetenzen der Zukunft.
  5. Coaching und Mentoring-Angebote unterstützen persönliche und berufliche Entwicklung. Es lohnt sich, bei der Zusammensetzung der Gruppen auf Diversität zu achten, wie z.B. erfahrene Mitarbeiterinnen mit weniger erfahrenen Kolleginnen zusammenbringen oder GenX mit GenZ usw. um Wissen und Erfahrungen aus anderen Perspektiven weiterzugeben.

Jede*r von uns kann aktiv dazu beitragen, eine Umgebung zu schaffen, in der wir motiviert und befähigt sind, kontinuierlich zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

2. Teamplayer statt Einzelkämpfer – Teamorientierung ist eine Leadership-Kernkompetenz

In Zeiten der digitalen Transformation geht es für die Führungskräfte darum, Gespräche zu führen, das kollektive Wissen des Teams nutzbar zu machen und zugleich die Motivation der Mitarbeiter*innen zu fördern.

  • Die Förderung der Zusammenarbeit und des Teamgeistes tragen dazu bei, dass Teammitglieder ihr Wissen und ihre Fähigkeiten teilen und gemeinsam effektive Lösungen entwickeln können.
  • Durch die Teamorientierung und die essenzielle Fähigkeit des „Zuhörens“ erkennt die Führungskraft Stärken jedes Teammitglieds und nutz dieses Wissen, um effektive Teams zusammenzustellen. Dies steigert nachweislich die Leistungsfähigkeit und Motivation des Teams.

Wie können wir die „Teamorientierung“ unsere eigene und die unserer Kolleginnen und Kollegen fördern? Hier unsere 5 Impulse dazu:

  1. Offene und konstruktive Feedbackkultur fördern: in dem wir Raum und Zeit für Gespräche finden und einplanen. Wenn nötig, das Feedback-Know-How erfrischen, damit alle Feedback aktiv einholen und geben können.
  2. Regelmäßige Team-Treffen organisieren, die nicht nur Arbeitsbezug haben: um Ideen oder auch Erlebnisse aus dem Alltag auszutauschen und gemeinsam nach vorn zu schauen. Team- „Events“ aktiv gestalten und andere ermutigen, das Gleiche zu tun.
  3. Die individuellen Stärken jedes Teammitglieds erkennen: in Gesprächen Fragen stellen wie z.B.: “Welche Aufgaben machen Dir besonders Spaß? Bei welcher Art von Arbeit spürst Du Freude?“ Beobachten, welche Projekte oder Aufgaben gelingen dem Teammitglied besonders leicht und gut. Diese Erkenntnisse für die Teamentwicklung nutzen.
  4. Mitgestaltung durch alle Teammitglieder fördern: Verantwortungsübernahme im Team klar abstecken und alle Teammitglieder entsprechend ihren Stärken einbeziehen.
  5. Gemeinsame Erfolge betonen und feiern: setzt ein Zeichen für „Done“ und stärkt das Teamgefühl.

3. Sich mit anderen verbinden und Kontakte pflegen

  • Das „Netzwerken“ basiert sowohl auf Kommunikation als auch auf Vertrauen. Dabei werden Verbindungen zwischen Menschen geschaffen, in denen Zusammenarbeit und Austausch möglich sind. Die Fähigkeit, dieses Vertrauen und Verbindungen aufzubauen ist essenziell für Leadership.

Wie können wir unsere „Vernetzung“-Kompetenz stärken und die bestehenden Kontakte pflegen? Hier unsere 5 Impulse dazu:

  1. Sich mit eigenen Interessen und Wünschen auseinandersetzen: was interessiert mich besonders? Was würde ich gern mehr machen? Worüber würde ich gern mehr von anderen erfahren? Wichtig dabei: es geht um Ihr aufrichtiges Interesse, Authentizität macht das Vernetzen einfacher und wertvoller.
  2. Überlegen, wo in welchem Umfeld bzw. mit welchen Personen könnte man sich zu diesen Interessen austauschen. Gib es (Arbeits-)Gruppen, Vereine, Verbände oder sogar Netzwerke, in denen sich Personen mit ähnlichen Interessen verbinden?
  3. Zugang zu den relevanten Umfeldern/Netzwerken finden: indem Sie Personen anschreiben und Ihr Interesse schildern oder indem Sie auf Veranstaltungen gehen und sich dort über Ihre Interessen und Fragen mit anderen austauschen (und wenn die Veranstaltung langweilig ist oder nicht das ist, was Sie sich vorgestellt haben, gehen Sie einfach).
  4. Verbinden Sie sich (wieder) mit Personen, die Sie schon kennen, mit denen Sie sich aber lange nicht ausgetauscht haben. Vielleicht jemand aus dem Studium, dem alten Job oder der Elternvertretung à schauen Sie, welche Gemeinsamkeiten Sie entdecken und sprechen Sie die anderen darauf an.
  5. Das Vernetzen ist dann besonderes tragfähig, wenn wir transparent und ehrlich kommunizieren: Was interessiert Sie? Warum möchten Sie in Verbindung treten – sagen Sie es den anderen und eröffnen Sie damit neue Möglichkeiten.

4. Empathisch Führen und Mitfühlen

  • Empathie, also die Fähigkeit das fremde Erleben nachzuvollziehen, die Einzigartigkeit des Gegenübers zu erkennen und mit dieser umzugehen, beeinflusst die Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden maßgeblich.

Wie können wir die Empathie, unsere eigene und die unserer Kolleginnen und Kollegen, fördern? Hier unsere 5 Impulse dazu:

  1. Üben Sie im Alltag das „aktive Zuhören“. Dabei geht es um Zuhören und Interesse zeigen ohne andere zu bewerten oder zu urteilen.
  2. Interesse zeigen: Finden Sie im Gespräch mehr über Ihr Gegenüber heraus, indem Sie aktiv Fragen stellen. Fragen Sie nach, wie sie*er sich in der Situation gefühlt hat und was ihr*ihm durch den Kopf gegangen ist.
  3. Bei den Kollegin*nen können Sie regelmäßig über das Befinden oder die Stimmungslage nachfragen, um sie besser zu verstehen und das Arbeitsgeschehen besser einordnen zu können.
  4. Perspektive wechseln und Emotionen nachempfinden: Versuchen Sie sich in einer beliebigen Arbeitssituation in Ihr Gegenüber hineinzuversetzen, berücksichtigen Sie dabei mögliche Emotionen. Fällt das Ihnen schwer? Das können Sie mit Rollenspielen üben.
  5. Wenn Sie oder Ihr Team eine Entscheidung trifft, fragen Sie sich „Was würde die Person X dazu sagen? Und die Person Y?“, berücksichtigen Sie dabei möglichst viele Perspektiven.

Unser Einfühlungsvermögen beeinflusst das Wohlbefinden unserer Kolleg*innen. Immer mehr Studien zeigen, dass Unternehmen mit emphatisch führenden Mitarbeitenden erfolgreicher sind als andere.

5. Dranbleiben und mit Hindernissen umgehen können

Das Durchhaltevermögen als die Fähigkeit einer Person umfasst mehrere Komponenten, wie:

  • Langfristige Ziele trotz Rückschlägen und Herausforderungen verfolgen.
  • Über einen längeren Zeitraum motiviert und fokussiert bleiben.

Im Führungskontext insbesondere die Bereitschaft, Hindernisse zu überwinden, Lösungen zu finden und das Team durch schwierige Zeiten zu führen, indem man selbst als Vorbild vorangeht und den Glauben an die Vision aufrechterhält.

Was könnte uns dabei unterstützen, konsequent bei der Sache zu bleiben? Unsere 6 Impulse dazu:

  1. Zerlegen Sie große Ziele und Aufgaben in kleinere und schaffen Sie Zwischenziele. Formulieren Sie Ziele nach der SMART-Technik.
  2. Setzen Sie Prioritäten und reflektieren diese regelmäßig. Die Überprüfung der Wichtigkeit von Aufgaben unterstützt Sie dabei, bei der Zielerreichung zu bleiben. Die Eisenhower Matrix als Methode kann Sie dabei unterstützen.
  3. Visualisieren Sie regelmäßig, wie Sie diese Ziele erreichen und die damit verbundenen Erfolge feiern.
  4. Belohnen Sie sich selbst auch nach kleinen Abschnitten mit einer kurzen Pause, einem guten Kaffee oder 5 Minuten in der Sonne sitzen. Dadurch können Sie Ihre Motivation aufrechterhalten.
  5. Fragen Sie nach Hilfe und nehmen Sie die Unterstützung anderer in Anspruch. Gemeinsam kann man belastende Zeit besser überstehen oder auch die schwierigen Ziele erreichen.
  6. Denken Sie an Ihre vergangenen Erfolge und Ihren Beitrag dazu. Versetzen Sie sich wieder in die Situation rein und fühlen Sie nach. Das stärkt und motiviert Sie.

Zum Abschluss möchten wir die “Die Studie der Technischen Hochschule Nürnberg „Erfolgskritische Kompetenzen im digitalen Zeitalter: Was sind die „Future Hot Skills“?” von Prof. Dr. Yasmin Weiß zitieren:

„In Zeiten der digitalen Transformation gilt für Unternehmen ganz konsequent die Devise: „Innovate or die!“ und für Talente am Arbeitsmarkt: „Get quailified or lose!“. Jedes Nachwuchstalent, jeder Mitarbeiter und jede Führungskraft sollte sich daher der Reichweite und Veränderungswirkung dieser Entwicklung bewusst sein und vorausschauend die eigene Arbeitsmarktfähigkeit und nachhaltige „Employability“ bei der eigenen Ausbildung und persönlichen Weiterentwicklung in den Fokus rücken.“

In diesem Sinne – investieren Sie in die Entwicklung der Kompetenzen, Ihrer und der Ihrer Kolleg*innen. Wenn Sie nicht wissen, wie Sie Ihre Stärken und Entwicklungsfelder identifizieren, unterstützen wir Sie gern dabei.

Schauen Sie außerdem gern hier nach: die Potenzialanalyse bietet eine perfekte Grundlage für die gezielte Personalentwicklung, diese können Ihre Mitarbeitr*innen risikofrei „nur für sich“ durchführen:

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Quellen

  1.  Studie „Erfolgskritische Kompetenzen im digitalen Zeitalter: Was sind die „Future Hot Skills“, von Dr. Yasmin Weiß; Technischen Hochschule Nürnberg
  2. https://www.inqa.de/DE/vernetzen/netzwerkarbeit/erfolgreiche-netzwerkarbeit.html
  3. Buch: Leadership Networking: Connect, Collaborate, Create (Grayson & Baldwin, 2007)
  4. Park, K. H., Kim, D. H., Kim, S. K., Yi, Y. H., Jeong, J. H., Chae, J., Hwang, J., & Roh, H. (2015). The relationships between empathy, stress and social support among medical students. International journal of medical education, 6, 103–108. https://doi.org/10.5116/ijme.55e6.0d44
  5. Sun, R., Vuillier, L., Hui, B. P. H., & Kogan, A. (2019) Caring helps: Trait empathy is related to better coping strategies and differs in the poor versus the rich. PLoS ONE 14(3): e0213142. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0213142

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