Big Five-Skala im Forced-Choice-Format – Effekte des sozial erwünschten Antwortens reduzieren

14. Mai 2021, Ansprechpartner*in Laura Müller, Test Development

Fragebogenverfahren sind etablierte Instrumente, die zuverlässige und aussagekräftige Ergebnisse liefern. Unser Anspruch und auch unsere Neugierde treibt uns dennoch an, kontinuierlich am Puls der Zeit zu bleiben und neue Lösungen bereitzustellen. Je nach Situation neigen Teilnehmer*innen mehr oder weniger stark dazu, ihre Antworten so zu wählen, wie Sie glauben, besonders gut anzukommen. Wir haben nun ein Fragebogenformat implementiert, das in genau diesem Punkt neue Ansätze liefert und mögliche Verzerrungen abschwächt: Einen Forced-Choice Persönlichkeitsfragebogen, der die Big Five-Dimensionen der Persönlichkeit erfasst. Wie sieht das Ganze aus, was nützt Ihnen das Verfahren und was ist das Besondere an diesem Format?

Unser Forced-Choice „Five-Factor-Inventory“ umfasst die „Big Five“ – fünf grundlegende Persönlichkeitsdimensionen: Offenheit für neue Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Aufgeschlossenheit (Extraversion), Harmoniestreben (Verträglichkeit) und Emotionale Stabilität (Neurotizismus). Die Big Five erlauben als wesentliche und zeitlich vergleichsweise stabile Merkmale eine gute erste Einschätzung der Persönlichkeit von Kandidat*innen. Vielfältige Befunde zum Zusammenhang der einzelnen Big Five-Dimensionen und Berufserfolgen haben zahlreiche Studien für eine ganze Reihe an Berufsfeldern und Aufgaben gezeigt.

Beispielsweise hat sich die Dimension der Gewissenhaftigkeit in vielen Berufsfeldern als aussagekräftiges Merkmal erwiesen. In der Fachliteratur finden sich für die meisten Berufsfelder fundierte Aussagen dazu, welche Dimensionen relevant sind. In manchen Kontexten kann es auch sinnvoll sein, sich durch die Big Five einen allgemeinen Überblick über die Persönlichkeit einer Person zu verschaffen. Beim Forced-Choice-Format ist der Name also Programm: Teilnehmende sehen je drei Aussagen gleichzeitig und müssen sich für eine Rangfolge entscheiden. Ins oberste Feld ziehen Teilnehmende die Aussage, der sie am meisten zustimmen, auf den untersten Rang kommt dann die für sie unzutreffendste. Es ist nicht möglich, zwei Aussagen gleich anzuordnen.

 

Beispielfrage zum Forced-Choice-Format (Dimension der Gewissenhaftigkeit)

 

Im neuen Forced-Choice-Format müssen Teilnehmende Aussagen in eine Reihenfolge bringen. Die Auswertung basiert auf der probabilistischen Testtheorie.

So viel zur Theorie, aber was sind konkret die Vorteile dieses Formats? Teilnehmende ziehen ihre Antworten bei klassischen Fragebogenverfahren mitunter in eine erwünschte und sozial akzeptable Richtung. Dieser Effekt wird im Forced-Choice-Format reduziert, da Aussagen immer nur relativ zu anderen Aussagen bewertet werden können (Martin, Bowen & Hunt, 2002). Die Aufgabenstellung sorgt außerdem dafür, dass die Frageninhalte intensiver verarbeitet werden (Cao & Drasgow, 2019).

Zusammengefasst: Als am besten untersuchtes und in vielen Kontexten anwendbares Persönlichkeitsmodell der Psychologie sind die Big Five eine sehr gute Wahl für einen Persönlichkeitsfragebogen, um einen ersten Überblick über die Persönlichkeitsstruktur zu bekommen. Pluspunkt: In der Forced-Choice-Version kann der Effekt des sozial erwünschten Antwortens erfolgreich reduziert werden.

Eine tolle Alternative, die wir ab sofort auch Ihnen zur Verfügung stellen. Melden Sie sich bei uns, wir beraten Sie gerne und schauen gemeinsam, wie Sie dieses Fragebogenformat möglichst unkompliziert in Ihren HR-Prozess integrieren können.

 

Quellen:

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